Pädophilie oder Zwangsgedanken

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spawn87

Pädophilie oder Zwangsgedanken

Beitrag von spawn87 »

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schreibe Ihnen, da ich aktuell nicht mehr weiter weiß und es mir wirklich schlecht geht. Ich leide seit knapp zwei Monaten an einer wahnsinnigen Angst pädophil zu sein oder es zu werden. Zum ersten mal bemerkte ich diesen Gedanken mit 27, als ich ein Musikvideo sah, in welchem ein junges Mädchen tanzte (Sia-Chandelier), als ich durch die Programme zappte. Ich dachte im ersten Moment es wäre eine junge Frau, jedoch sah ich dann, dass es sich um ein kleines Mädchen handelte. Im ersten Moment dachte ich also "die ist hübsch" und dann wurde mir klar, dass sie so jung ist, was mich sehr verunsicherte. Im Anschluss fragte ich mich ständig selbst, ob mich das erregt hat, aber wenn dann nur leicht und auch nur aufgrund der Posen, des Tanzstils etc. Der Gedanke verschwand irgendwann wieder, bis ich ein paar Monate später im Schimmbad war, wo ein Kleinkind nackt herumlief. Ich habe das Kind angeschaut und dachte dabei "was guckst du denn dahin, bist du ein pedo" und machte mir furchtbar lange Gedanken darüber. Dann folgte eine kurze Phase wo ich mich immer selbst "testen" musste, ob ich junge Mädchen sexuell interessant finde. Dieser Gedanke löste sich jedoch wieder in Luft auf nach einiger Zeit und verflog. Danach hatte ich in zwei Jahren keinerlei Gedanken mehr in diese Richtung. Achso es sei dazu gesagt, dass ich eigentlich auf Frauen stehe und auch schon relativ viele Sexualpartnerinnen hatte, was ich auch immer sehr genoss, falls das relevant sein könnte.
Nunja vor knapp zwei Monaten, fing dieser Gedanke, ob ich möglicherweise pädophil sein könnte wieder an aufzuflammen. Ich weiß nicht, wo dieser herkam oder was dazu führte, dass ich so dachte. Er war urplötzlich da. Seit dem muss ich mich immer wieder selbst testen, wenn ich kleine Mädchen sehe, ob mich dies möglicherweise erregt. Ich schaue mir auch online Bilder an, um das zu testen (Keine Kinderpornos oder ähnliches, einfach Bilder von Mädchen, Schulklassen etc.) In der Regel ist das nicht so. Manchmal sehe ich jedoch ein hübsches Kind und denke mir dann "willst du mit diesem Mädchen Sex?" Die Antwort ist eigentlich immer nein. Aber die Erleichterung hält nur kurz vor und dann geht diese Spirale wieder von vorne los. Also ich finde kleine Mädchen nicht sexy, wie erwachsene Frauen, manchmal jedoch hübsch. Kann eine Pädophilie so entstehen? Sind dies erste Anzeichen? Manche Leute schreiben ja, dass sie sehr spät von Ihrer Pädophilie erfuhren. Dies verunsichert mich aktuell sehr.
Bei meiner Onlinerecherche, die mittlerweile regelrecht Zwanghaft ist, stieß ich auch auf pädophilie Zwangsgedanken, was eigentlich mein Problem sehr gut zu treffen scheint. Jedoch bin ich wirklich sehr, sehr unsicher, ob es wirklich nur Zwangsgedanken sind oder ob da mehr ist. Ich stelle mir dann vor, wie mein ganzen Leben und mein Selbstbild zerfällt. Ich sah mich immer ein wenig als "Aufreisser", falls man das so nennen kann und hatte auch eigentlich immer einen guten Schlag bei Frauen. Mittlerweile bin ich aber zutiefst verunsichert, was das angeht. Bei meinem letzten One-Night-Stand hatte ich deshalb sogar Errektionsprobleme, weil in meinem Kopf immer wieder der Gedanke war, dass ich ja pädophil sein könnte. Ich schaue mir auch nur Pornos mit erwachsenen Frauen an, die mich auch erregen.
Letzte Nacht war es jedoch so, dass ich einen Traum hatte in welchem mich eine Frau mit erwachsenen Körper aber kindlich geschminktem Gesicht oral befriedigte, was mich im Traum erregte.
Ich habe nun eine große Angst und Verunsicherung. Ich weiß gar nicht mehr weiter. Dies ist auch der Grund warum ich Ihnen schreibe. Könnte ein solcher Verlauf von Ereignissen zu einer Pädophilie führen? Rede ich mir womöglich nur ein nicht auf Kinder zu stehen? Weiß man, wenn man pädophil ist ist, hundert prozentig von seiner Neigung? Also ist einem Pädophilen einfach klar, dass ihn Kinder erregen? Und ist dieses Interesse dann das primäre Interesse? Kann man sozusagen nur ein bisschen pädophil sein? Bei Wikipedia las ich nämlich, dass 25 % aller heterosexuellen Männer auch durch präpubertäre Stimuli erregt werden könnten?! Stimmt das?

Ich wäre über eine Antwort sehr, sehr dankbar. Ich weiß, dass es viele Fragen sind, aber ich hoffe dennoch auf Ihre Hilfe.

Viele Grüße
spawn87

Beitrag von spawn87 »

Achso, ich vergaß zu schreiben, dass diese Gedanken auch nicht permanent vorhanden sind. In Phasen wo sie weniger auftreten passiert es auch, dass die Vorstellung pädophil zu sein gradezu absurd wirkt. Hatte jemand von euch schon so etwas ähnliches?
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Naches
Administrator Emeritus (Inaktiv)
Beiträge: 1591
Registriert: Mo 6. Feb 2017, 19:11

Beitrag von Naches »

Hallo Spawn,

Pädophilie ist in der Regel mit mehr verbunden, als mit nur mit einem sexuellen Hingezogen fühlen. Auch wenn man wissenschaftlich die Pädophilie meistens noch über die sexuelle Ansprechbarkeit auf das präpupertäre Körperschema diagnostiziert, so gehört da noch viel mehr zu.

Ob du wirklich Pädophil bist oder tatsächlich nur Zwangsgedanken hast ist etwas, was du nur selber herausfinden kannst, auch wenn ich nach dem was du hier berichtest eher auf Zwangsgedanken tippen würde.

Ein paar Fragen, die dir vielleicht helfen das ganze etwas aufzuklären:
  • An wen oder was denkst du, wenn du ohne Pornos mastrubierst? Versuch es mal aus und lass deine Gedanken einfach schweifen.
  • Mit wem möchtest du deinen Lebensabend verbringen? bzw. Mit wem bist du lieber zusammen: mit einer Frau oder einem Mädchen?
  • Lasse den Gedanken einmal zu, dass du Pädophil wärst. Wie fühlst du dich dann?
Was die Ursache für Pädophilie gibt, ist sich die Wissenschaft noch nicht einig drüber, aber folgt man der Theorie, dass die Pädophilie eine sexuelle Orientierung ist, dann wird sie ähnlich entstehen, wie die Hetero- oder Homosexualität.
Und ebenso gibt es Mischformen, sei es dass man auf Jungs und Mädchen steht, als auch auf Mädchen und Frauen. Nur weil man auch Mädchen heiß findet, heißt das nicht, dass man nicht auch weiterhin Frauen begehren kann.
spawn hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 18:21 Bei meinem letzten One-Night-Stand hatte ich deshalb sogar Errektionsprobleme, weil in meinem Kopf immer wieder der Gedanke war, dass ich ja pädophil sein könnte.
Das wäre meiner laienhaften Meinung eher ein Indiz für Zwangsgedanken als für eine tatsächliche Pädophilie.


Ich hatte z.B. in meiner Jugend schon immer Fantasiehen mit jüngeren Kindern und finde Sex mit Erwachsenen eher abturnend.
naches@vfemail.net || Was war jetzt noch gleich so schlimm daran jemanden zu lieben?
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Hallo spawn,

womit darf ich anfangen?
Einer Bitte vielleicht?
Wir haben uns hier im Forum als Umgangston das vertraute "du" ausgesucht. Es soll irgendwie für einen gleichberechtigten Umgang stehen. Keiner ist mehr oder weniger, keiner besser oder schlechter. Könnten wir das weiter so handhaben? Ich tu es mal einfach.

Als Nächstes möchte ich dich beruhigen.
Nein! Pädophilie entsteht nicht durch Zwangsgedanken und Zwangsgedanken führen nicht zur Pädophilie.
Es sind zwei unterschiedliche Sachen, die jedoch recht ähnlich aussehen können.

Nach deiner Beschreibung würde ich als Schnelldiagnose mal auf die Zwangsgedanken tippen.
Du hast große Angst vor der Pädophilie und daher liegt dieser Begriff ziemlich im Vordergrund deines Bewusstseins. Wann immer nun eine entsprechende Situation eintritt, hat das Bewusstsein diesen Begriff sofort zur Hand und füttert damit leider gleichzeitig die Angst davor.
Die Information aus Wikipedia stimmt, dass viel mehr Männer auf das kindliche Körperschema reagieren, als tatsächlich pädophil sind.
Die genauen Zahlen sind dabei gar nicht so wichtig.

Ich persönlich glaube, man kann so wenig "ein bisschen pädophil" sein wie "ein bisschen schwanger."
Bei der Pädophilie kommt es aber sehr stark auf die Ausprägung, auf die Intensität an.
So kann es durchaus Männer geben, die ihr Leben lang von der Pädophilie nur eine "stärkere" Kinderliebe spüren.
Sie können eine normale Partnerschaft führen, Kinder haben und großziehen und ... gut ist.
Bei anderen kann die Pädophilie stärker ausgeprägt sein. Sie reagieren nicht auf die Reize eines Erwachsenenkörpers.

Nach deinen eigenen Worten sorgten deine Gedanken für deine Probleme beim letzten One-Night-Stand.

Ähh, ich sah gerade, dass ich mal wieder zu langsam schreibe. :oops:
Also mache ich damit später weiter. :)

Ich denke, hier werden noch ein paar Antworten eintrudeln.
Also, noch viel Erfolg hier. :)
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ (Che Guevara)
spawn87

Beitrag von spawn87 »

Hey Naches,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Also wenn ich ohne Pornos masturbiere habe ich noch nie an Mädchen gedacht, sondern eigentlich immer nur an Frauen. Seitdem ich diese Gedanken habe kommen mir immer mal wieder Bilder von Mädchen in den Kopf, die ich aber ehrlich gesagt nicht erregend finde, sondern eher befremdlich oder irgendwie, wie ein Tabu, was dazu führt dass ich innerlich nicht weiter daran denken kann, sondern die Gedanken wieder auf Frauen zurückschweifen lasse. Der Gedanke an junge Mädchen hat höchstens eine kleine erotische Komponente in Form eines Tabubruchs. Keine Ahnung wie ich das besser ausdrücken kann, also vielleicht der Reiz des verbotenen oder so. Wobei das maximum ein Mädchen um die 12 wäre, was mich in diesem Kontext vielleicht noch ein bisschen anmachen würde. Also der Körper einer sechsjährigen hat wirklich keinen Einfluss auf mich. Also wenn, dann sage ich mal so, eine jugendliche Schönheit, was mich zumindest optisch ein wenig reizen würde. Wobei ich Teeny Mädels vom Verhalten absolut furchtbar finde.

Also zusammensein möchte ich auf jeden Fall mit einer Frau, mit einer mit der ich reden, Dinge unternehmen und bei der ich mich geborgen und naja, irgendwie Zuhause fühle sag ich mal. Eine wirkliche Beziehung könnte ich mir nie mit einem Kind vorstellen.

Wenn ich den Gedanken, dass ich pädophil bin wirklich zulasse, also von ganzem Herzen und ohne den Versuch widerstand zu leisten, dann kommt mir das wie eine Lüge vor. Dann denke ich mir wieder, vielleicht bin ich ja nicht "Kernpädophil", sondern eben "nicht-exklusiv pädophil" und die Spirale geht wieder von vorne los.

Außerdem impliziert dieser Gedanke eine ganze Flut von Verlustängsten. Beispielsweise wünsche ich mir eigentlich später auf jeden Fall Kinder, aber im Falle dessen, dass ich pädophil wäre hätte ich wahnsinnige Angst auf meine eigene Tochter zu stehen und ihr etwas anzutun. Also wenn ich pädophil wäre, dann würde sozusagen mein ganzes Leben und mein Selbstbild zusammenbrechen. Davor habe ich sehr große Angst.
Aiko
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Beitrag von Aiko »

Durch die heutige Gesellschaft ist es traurigerweise schon üblich das Leute denken sie seien Pädophil. Versteif dich nicht. Bist kein Pädo.
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Naches
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Beitrag von Naches »

spawn87 hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 19:38 Davor habe ich sehr große Angst.
Und ich glaube, das ist der bestimmende Faktor.

Indizien für Zwangsgedanken verdichten sich. Deine Mastrubationsfantasien beinhalten keine Mädchen vor der Pupertät, du suchst eine Beziehung zu einer Gleichaltrigen und du und Pädophil kommt dir wie eine Lüge vor.

Hinzu kommt, dass die Mädels die vielleicht doch in Frage kommen, schon in der Pupertät sind und somit biologisch sogar bereit wären zur Fortpflanzung. Biologisch gesehen also die beste Wahl zum zeugen von Nachfahren. Ich muss da Aiko zustimmen. Ich denke eine nicht zu vernachlässigen Anzahl an Männern finden solche knackigen Jugendlichen attraktiv, hüten sich allerdings davor soetwas zuzugeben.

Aber selbst wenn du Halbhete (oder "nicht exklusiv") wärest, so lass mir etwas von deiner Angst nehmen:
Ich kenne viele Pädophile und darunter auch ein paar, die eine Familie gegründet haben. Etwas was diese einhellig gesagt haben: die eigenen Kinder haben sie nie ernsthaft sexuell angesprochen. Und zusätzlich: nur weil man auf ein bestimmetes Mädchen steht, vergewaltigt man sie nicht gleich. ;)
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Frank Denker
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Registriert: Di 31. Jan 2017, 19:33

Beitrag von Frank Denker »

Hallo spawn87,

wie auch andere schon geschrieben haben, wird es sich bei Deinem Problem wohl um Zwangsgedanken handeln.
Beim Zahnarzt las ich mal einen guten Spruch:
Nichts ist ist größer als die Angst davor...
Deshalb solltest Du Dir bewusst werden, warum Du eine solche Angste davor hast, pädophil zu empfinden!
Alle von Dir geschilderten Anzeichen sprechen wirklich davon, dass es nicht der Fall ist. Und dennoch kommst Du von diesen Gedanken nicht los.
Warum also diese Angst?
Ist es die Befürchtung, plötzlich zum "Abschaum der Gesellschaft" zu gehören? (Dass dieses nur in den Köpfen der Leute so ist, die sich noch nie wirklich mit Pädophilie befasst haben, sollte klar sein!)
Ist es die Angst davor, kein "normales Leben" führen zu können? (Wer sagt eigentlich, was "normal" ist?)
Die Angst vor einem "übergriffig werden" hast Du ja schon negiert.

Was ist es also, was Dir eine solche Heidenangst einflößt, dass Du Dich immer wieder mit dem Gedanken beschäftigst und in Dich hinein horchst, ob Du nicht doch noch in irgend einer Ecke eine pädophile Regung entdeckst?

Wenn Du die tatsächlichen Gründe kennst, warum Du Angst davor hast, dass etwas sein könnte, dann kannst Du Dich mit diesen(!) Gründen auseinandersetzen. Dann wird - zumindest ist das meine Erfahrung - alles auf einen Boden der Tatsachen geholt und verliert i.d.R. seinen Schrecken.

Und dann(!) passiert es, dass Du Dir keine Sorgen mehr darüber machst, dass dieses oder jenes eintreten könnte, wenn etwas anderes (hier Pädophilie) zutreffen sollte.
Wenn dann diese Sorgen nicht mehr existieren, gibt es auch keinen Grund mehr, etwas bei sich selbst zu suchen, was man schon lange für sich "abgehakt" hat.

Gruß
Frank Denker
Disclaimer:
Was ich hier im Forum schreibe, verstehe ich maximal als Denkanstoß und Angebot zur Selbsthilfe! Vielleicht passt es für Dich und hilft Dir? Vielleicht aber auch nicht?
Ich möchte Dir jedoch keinesfalls "zu nahe" treten. Falls Du es aber so empfindest, dann schreibe es mir! Vielleicht habe ich nicht alle Informationen, um Deine Situation zu verstehen?
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David
Beiträge: 420
Registriert: Sa 8. Apr 2017, 12:36

Beitrag von David »

Hallo spawn87,

meine Vorredner haben eigentlich schon alles gesagt, ich würde aber gerne noch einmal meine persönliche Einschätzung anbringen. Letztes Jahr schrieb ich eine Mail an Schicksal und Herausforderung, die deinem Text verblüffend ähnlich ist. Es gibt auch einige Unterschiede, weshalb sich das vielleicht ganz gut als Vergleich eignet. Weiter unten habe ich Passagen aus meiner Mail zitiert. Auch bei mir begann es mit dem Chandelier-Video. Allerdings hatte ich schon vor diesem Video immer mal wieder Situationen und Gedanken, bei denen ich die Befürchtung hatte, pädophil zu sein. Dann für Monate nicht mehr. Bewusst wurde mir das Ganze erst später nach dem CI. Unsere Geschichten klingen sehr ähnlich. Bei mir stellte sich heraus, dass ich tatsächlich pädophil bin. Das bedeutet auf keinen Fall, dass das bei dir auch so ist. Das Tückische an pädophilen Zwangsgedanken ist, dass es nicht einfach ist, sie von einer tatsächlich vorliegenden Pädophilie zu unterscheiden. Und ich weiß aus Erfahrung, dass mein panisches Gehirn keine Ruhe gegeben hat, bis ich Gewissheit hatte. Ich bin schlussendlich zu "Kein Täter werden" gegangen und habe mich dort diagnostizieren lassen.

Hier die versprochenen Passagen:
Es gab allerdings irgendwann den Punkt, an dem ich anfing, Gedanken zuzulassen und mich zu testen und mir irgendwie zu beweisen, ob ich mit meinem Verdacht nun richtig oder falsch liege. (...) Nun ist es so, dass ich (Gott sei Dank) nicht wirklich sagen kann, dass ich Bedürfnisse habe, sexuelle Handlungen an Kindern durchzuführen. Nach dem Eingeständnis habe ich mich zwar getestet und mir sexuelle Handlungen mit Kindern vorgestellt und mich dabei selbst befriedigt und ich muss auch zugeben, dass das funktioniert hat, wenn auch zu Anfang nicht besonders gut (was aber auch daran liegen kann, dass ich mir das nur vorgestellt habe und nicht wusste, wie ich das jetzt machen und was ich mir überhaupt vorstellen sollte).
Dieses Testen ist deiner Situation sehr ähnlich. Auch ich habe getestet, ob mich Gedanken an Kinder erregen. Mit dem Ergebnis, dass ich es irgendwie nicht so richtig fertig gebracht habe, dazu zu masturbieren. Es hat nur bedingt funktioniert. Der Grund war wohl das massive Tabu. Und die Tatsache, dass ich überhaupt nicht wusste, zu was man masturbiert. Weil ich das so nie gemacht habe. Denn ich stehe kaum bis gar nicht auf Frauen oder Männer und sie erregen mich nicht. Ein Punkt, der bei mir ganz fundamental anders ist, als bei dir. Seit ich diese Gedanken zugelassen habe, funktioniert Masturbation für mich einwandfrei. Dass das bei dir nicht funktioniert, ist also nicht zwangsläufig aussagekräftig.
Wenn ich mit Freunden im Supermarkt bin und auf einmal ein Junge vor mir um die Ecke kommt und ich plötzlich nichts mehr höre und nur noch diesen Jungen sehe, mit einem Ziehen im Magen und einem Kribbeln, dann kann ich da nicht gegen argumentieren. Wenn ich mich dann auch noch bewusst abwende und gehe und es mir dabei gar nicht gut geht und ich auf dem Weg nach Hause immer zu an seinen Blick denke, dann kann ich mir nicht sagen „Okay, vielleicht ist das aber auch ganz normal und du findest das Kind nur süß, wie alle anderen Menschen Kinder halt süß finden“. (Auch wenn ich mir das manchmal noch sage, gerade wenn ich länger nicht mehr in eine solche Situation gekommen bin, weil ich z.B. frei habe und die meiste Zeit zu Hause bin. Ein bisschen so, als würde ich vergessen, wie sich das anfühlt, bis ich es dann wieder fühle. Wie soll man das auch abgrenzen, wenn man keinen Richtwert hat? Mir fällt halt nur immer wieder auf, dass ich meinen Blick nicht von einigen Kindern lassen kann und dass es sich so merkwürdig anfühlt, während anderen das, dem Anschein nach nicht so geht.
Fühlst du das, was ich da beschreibe? Kannst du deinen Blick nicht von einzelnen Kindern abwenden? Geht es dir schlecht, wenn du gehst und würdest du das Kind gern wiedersehen? Wenn nicht, oder wenn du so noch nicht einmal darüber nachgedacht hast, ist das ein Indiz für Zwangsgedanken. Wenn du wirklich eine Sehnsucht nach Kindern verspürst, dann eher ein Indiz für Pädophilie.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Gefühle nicht normal sind und kann nicht anders, als mir einzugestehen, dass das alles sich schon ziemlich nach Pädophile anfühlt und wahrscheinlich auch anhört. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, dass die Vorstellung an sexuelle Handlungen, geschweige denn deren Ausübung für mich vonnöten sind.
Auch sexuelle Handlungen stelle ich mir im Alltag einfach nicht vor. Dass muss nicht zwangsläufig so sein, wenn man pädophil ist. Die Einzelheiten sind bei jedem Pädo unterschiedlich. Genau wie jeder Hetero nicht auf das Gleiche steht.

Alles in allem: Wir können eine Einschätzung abgeben (und die wäre auch bei mir, dass du nicht pädophil bist). Wenn es dich nicht in Ruhe lässt, dann kannst du einen Termin bei "Kein Täter werden" machen. Dort kann man dich diagnostizieren. Aber egal was dabei rumkommt: Es ist nicht schlimm, pädophil zu sein! Du kannst auch als pädophiler Mensch glücklich werden und ein normales Leben führen. Vor allem da du weißt, dass du auch auf Frauen stehst. Aber mach dich jetzt nicht verrückt: Wie gesagt, für mich sieht das auch eher nach Zwangsgedanken aus. :)
männlich | Anfang 30 | Jungs AoA 1 - 12
spawn

Beitrag von spawn »

Hi Leute,

vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Also zunächst war der Gedanke an Pädophilie eigentlich wieder komplett weg und mir ging es gut, bis ich leider gestern den Beitrag von David las, der mich leider wieder mehr verunsicherte (ich weiß dass es nett gemeint war, aber mein Hirn legt das alles irgendwie als Gefahr aus).
Also ich hatte noch nie den Gedanken ein bestimmtes Kind irgendwie wiederzusehen oder so. Aber ich wette ab jetzt wird er auftreten :oops: Bei mir dreht sich das alles rein um die sexuelle Ebene, also findest du das Mädchen sexuell erregend? Nein. Gut. Bist du sicher? Ich google lieber nochmal. Und so dreht sich das Ganze irgendwie immer weiter. Typische Gedanken sind folgende: Bist du dir wirklich sicher? Oh das Mädchen war irgendwie hübsch, willst du vielleicht doch Sex mit ihr? Selbst wenn sie nicht hübsch ist, wärst du in der Lage Sex mit ihr zu haben?
Prinzipiell sei dazu gesagt, dass ich fast jede zweite Frau heiß finde und vielleicht ein Mädchen von hundert, wo ich sagen würde dass ist ein schönes kind. Das sage ich aber genauso bei Jungs und bei Männern, obwohl ich ja auch nicht Homosexuell bin (wobei ich diese Angst in meiner Pubertät hatte).
Irgendwie ist das alles mega verwirrend. Ich habe bereits einen Termin bei Kein Täter werden gemacht und werde mich da mal diagnostizieren lassen. Ich brauche irgendwie Gewissheit und werde euch auf dem laufenden halten. Aber schon mal vielen Dank bis hier her!
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